Seit sieben Jahren leite ich das Abschlussprojekt des Journalisten-Kollegs im Kuratorium für Journalistenausbildung. Am Ende von neun Wochen journalistischer Grundausbildung erstellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer innerhalb von dreieinhalb Tagen eine gedruckte Zeitung und einen Online-Auftritt. Bei der anschließenden Zertifikats-Verleihung war ich heuer, 2019, eingeladen, die Festrede zu halten.
Das Thema wählte ich unter dem Eindruck der innenpolitischen Verwerfungen, die die Investigativ-Reporter von Süddeutscher Zeitung und Spiegel mit der Veröffentlichung von Teilen der nunmehr als Ibiza-Gate bekannten Videos ausgelöst hatten.
Hier ist der Text der Festrede vom 24. Mai 2019 unter dem Titel „Gute Journalisten braucht das Land“:
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Absolventinnen und Absolventen,
Ich wünsche Ihnen einen guten Abend und bedanke mich beim Kuratorium für Journalistenausbildung für die Gelegenheit zu Ihnen sprechen zu dürfen. „Gute Journalisten braucht das Land“ klingt wie eine Werbeeinschaltung aus dem Mund eines Journalisten, der seinen Beruf mittlerweile mehr als dreieinhalb Jahrzehnte ausübt.
„Gute Journalisten braucht das Land“ sage ich an dieser Stelle aber nicht nur als Journalist, sondern vor allem als Mediennutzer, als Teil des Publikums. Denn das dramatische Schauspiel, das die österreichische Innenpolitik seit nunmehr acht Tagen bewegt, geht in der Bundeshauptstadt über die Bühne und der Salzburger Lokaljournalist ist Onlinenutzer, Zeitungsleser, Radiohörer und Zuschauer bei Fernsehnachrichten genau wie Sie. Gut, einmal abgesehen von den Reaktionen von Salzburger Politikern, die es zu den Ereignissen in Parlament, Regierung und Präsidentenkanzlei einzuholen gilt.
So wie 800.000 Österreicherinnen und Österreicher bin auch ich am vergangenen Samstagvormittag vor dem Fernseher gesessen um die kommenden Ereignisse mitzuverfolgen. Es war spannend, auch wenn bis nach Mittag nicht viel passiert ist, außer dass die Stellungnahmen des Bundeskanzlers und des damaligen Vizekanzlers immer wieder nach hinten verschoben wurden. Es war trotzdem spannend, weil an diesem Samstag – vor allem – junge Kolleginnen und Kollegen an den Schauplätzen waren, berichtet, erklärt und analysiert haben.
800.000 Fernsehzuseher an einem Samstagvormittag ist rekordverdächtig; ebenso wenige Tage später mehr als eine Million Zuseher bei der „Zeit im Bild 2“. Das sind drei Mal so viele wie an einem normalen Wochentag.
Bei besonderen Ereignissen – und das war ein besonders außergewöhnliches, einmaliges Ereignis in der Geschichte der zweiten Republik – greifen die Österreicherinnen und Österreicher mehr als sonst auf die etablierten Medien zu, auf Fernsehen, Radio und Zeitung. Sie wollen Informationen, Nachrichten, denen sie vertrauen können. Sie wollen und bekommen guten Journalismus.
Deshalb lautet der ausführliche Titel meiner Überlegungen auch: „Das Land hat gute Journalisten, braucht aber mehr.“
Was ich mit „gutem Journalisten“ meine
Bleiben wir beim Auslöser der aktuellen Verwerfungen in der heimischen Innenpolitik. Dreh- und Angelpunkt ist ein Video, das Informanten Journalisten des Spiegels und der Süddeutschen Zeitung übergaben. Letzteren in einem aufgelassenen Hotel. Das klingt eher nach Agententhriller à la Hollywood als nach seriösem Material. Ein USB-Stick mit stundenlangen Videoaufzeichnungen: Sind die Aufzeichnungen inszeniert? Wo wurden sie aufgenommen? Sind sie authentisch, ist das Videomaterial nach der Aufnahme manipuliert worden?
Die Video-Files waren für die Journalisten so lange wertlos, so lange sie nicht ihre Richtigkeit beweisen konnten. Das wird gerne vergessen: die Journalisten von Süddeutscher Zeitung und Spiegel mussten aufwändig recherchieren, bevor sie Teile des Videos mit dem brisanten Inhalt veröffentlicht haben: Videoexperten haben Manipulationen gesucht, die politischen Hauptdarsteller im Video befragt. Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit, Hartnäckigkeit und Recherchefähigkeit haben sie gebraucht. Kein Vergleich mit Otto-Normalverbraucher, der ein Video in seinen sozialen Netzwerken teilt, ein Video, das andere Menschen vielleicht erniedrigt, beleidigt, gar schädigt. Das geschieht gedankenlos oder auch mit Vorsatz. Auf alle Fälle hat es nichts, aber schon gar nichts mit der Arbeitsweise von guten Journalisten zu tun.
Die Aufgabe von guten Journalisten ist es Daten, Fakten und Ereignisse auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Sie kontrollieren auch, was die von den Wählerinnen und Wählern eingesetzten „Mächtigen“ tun. In einer repräsentativen Demokratie wie der unseren werden politische Sachentscheidungen nicht unmittelbar vom Volk, sondern von Abgeordneten getroffen. Gute Journalisten hinterfragen diese Entscheidungen, machen die Hintergründe transparent, analysieren mögliche Konsequenzen für die Betroffenen. Sie stellen Zusammenhänge her, die es dem Publik erlauben, sich zu orientieren, zu verstehen, was wie warum und mit welchen Folgen geschieht.
Nachrichten liefern nicht nur Neuigkeiten, wie der englische Begriff „News“ vermittelt, sondern auch Orientierungshilfe. Nachrichten sind etwas, wonach sich Zuseher, Hörer, Leser und User richten können.
Im Zusammenhang mit dem Ibiza-Video und den Folgen hat Bundespräsident Alexander von der Bellen die Wichtigkeit der vierten Gewalt im Staat, der vierten Säule der Demokratie hervorgehoben. Diese vierte Säule sind die Medien, sind wir Journalistinnen und Journalisten. Presse, Rundfunk und Onlinejournalismus im System der Gewaltenteilung unterstreicht nicht nur die Bedeutung unseres Berufsstandes für die Gesellschaft, sondern auch dessen Verantwortung.
Mehr denn versuchen Politiker und Interessensvertreter gute Journalisten mit der Meinungskeule zu verunglimpfen und zu beschädigen. Wie oft haben sind zum Beispiel ORF-Journalisten in den vergangenen Jahren als links denunziert worden, die ohnehin nur ihre Meinung unter die Leute bringe wollen und nicht wahrheitsgemäß berichten. Was Wahrheit ist, sei einmal dahingestellt.
Persönlich empfinde ich diese Anwürfe, diese haltlosen Behauptungen als rufschädigend. In meiner Arbeit vermittle ich nicht persönliche Meinung, sondern auf ihre Richtigkeit geprüfte Sachverhalte. Ich nehme Haltung auf Basis der Werte unserer Gesellschaft, die ich erlernt habe und schätze – etwa Offenheit, Vielfalt, Solidarität, persönliche Freiheit.
Ich kann natürlich nicht für alle in dem Land sprechen, die sich Journalistin oder Journalist nennen. Der Berufszugang ist offen. Wer sich an die allgemeinen Gesetze, wie das Strafgesetz oder an die speziellen Gesetze wie Medien- oder ORF-Gesetz hält, der muss seine Veröffentlichung nur vor seinem Gewissen – und natürlich seinem Chefredakteur – verantworten. Ethik im Journalismus wird zu einem immer wichtigeren Thema in Zeiten der Transformation der Medienwelt mit ihren hinlänglich bekannten Folgen.
Mir ist schon klar, dass der Vorwurf, Journalisten würden ohnehin nur Meinungsmache betreiben, oft ein strategischer ist. Ein strategischer Vorwurf, der darauf abzielt, einen ganzen Berufsstand zu diskreditieren, seine Glaubwürdigkeit zu schwächen und damit auch seine Funktion als Kontrolleur von Politikerinnen und Politikern in Frage zu stellen.
Das lässt sich schauderhaft einfach in den Vereinigten Staaten von Amerika beobachten. Dort regiert ein Präsident, der den Medien, den Journalisten den Krieg erklärt hat. Gerade heute, am 24.5.2019, berichten Medien, dass die US-Justiz die Anklage gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange verschärft hat. So verschärft hat, dass in Zukunft jede Zeitung, jedes Internetmedium, jede TV- und Radio-Station mit einem Bein im Gefängnis steht, wenn sie geheime Informationen der US-Regierung veröffentlicht. Eine US-Bürgerrechtsorganisation nennt das bereits die „Eskalation der Angriffe der Trump-Administration auf den Journalismus“.
Politiker gegen Journalisten, Trump nennt Journalisten „Feinde des Volkes“. Er stellt damit das System von Checks and Balances, von der Kontrolle der Staatsorgane und Wirtschaftskonzerne in Demokratien in Frage.
Wir sind wieder in Österreich: Wenn ein Politiker während eines Live-Interviews dem Journalisten droht, seine Fragen würden Folgen haben, und ein anderer Politiker im Live-Interview auf eine Frage antwortet: „Ein Blödsinn, was sie da reden“ – dann sollten wir auf der Hut sein. Nicht nur wir Journalisten. Und dennoch glaube ich, dass sich gute Journalisten nicht auf diese Auseinandersetzung einlassen dürfen, vielmehr so agieren sollen, wie es ein Redakteur der Washington Post im Hinblick auf die Angriffe von Präsident Trump formuliert hat: „Wir sind nicht im Krieg, wir sind bei der Arbeit“.
Gute Journalisten brauchen gute Rahmenbedingungen
Gute Journalisten brauchen aber auch gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Nur wer materiell und gesetzlich abgesichert ist, kann unabhängig arbeiten. Weltweit sind heuer schon 15 Journalisten getötet worden, 172 Journalistinnen und Journalisten sitzen in Haft. Das scheint weit weg. Aber wenn wir in die Türkei blicken, wo viele Österreicherinnen und Österreicher ihren Urlaub verbringen oder gleich über die Grenze im Osten, wo der ungarische Ministerpräsident das Mediensystem auf Orban-freundlich umgebaut hat, dann ist es doch nicht mehr so weit weg.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des neuen Mediensystems haben uns schon erreicht. Werbegelder und Kleinanzeigen sind ins Internet gewandert. Die Erlöse in der digitalen Welt können die Verluste der Medienhäuser nicht ausgleichen. Es wird gespart, vor allem in den Redaktionen. Jetzt ist gegen Sparen grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber wenn Sparen zu Lasten der journalistischen Arbeit geht, dann tun sich auch gute Journalisten schwer. Gründlicher Journalismus braucht ausreichend Zeit, Geld und Personal.
Auch die Presseförderung ist in den vergangenen Jahren gekürzt worden. Zuletzt 2014. Heuer bekommen die Medienunternehmen rund 8,7 Millionen Euro. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass öffentliche Stellen wie Ministerien aber auch staatsnahe Betriebe im vergangenen Jahr mehr als 170 Millionen Euro für Werbung in Medien ausgegeben haben. Also fast das 20-Fache der Presseförderung. Spitzenreiter bei diesen Werbeeinnahmen sind die drei großen österreichischen Boulevardblätter. Für eine Analyse Werbegelder und unabhängige Berichterstattung bleibt heute Abend keine Zeit.
Und doch ist noch eine Entwicklung zu erwähnen, wenn es um die Finanzierung von unabhängigem Journalismus geht. Bis vor wenigen Wochen ist die Debatte gelaufen, ob die Rundfunkgebühren in Zukunft nicht mehr als Abgabe der Fernsehgerätebesitzer eingehoben, sondern aus dem Budget finanziert werden soll. Wie es in Dänemark bereits vollzogen wurde. Die Befürchtungen waren, dass der ORF-Generaldirektor durch diese Maßnahme jährlich bei der Regierung zum Bittsteller ums Geld für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird. Abgesehen davon: das Geld wäre ja wieder vom Steuerzahler gekommen, so wie jetzt, nur auf einem anderen Weg. Nun, die Debatte war noch vor der Neuwahlankündigung zu Ende, weil sich der Finanzminister außerstande gesehen hat, zum jetzigen Zeitpunkt den Entfall der Rundfunkgebühren zu kompensieren.
Gute Journalisten brauchen ein aufgeschlossenes Publikum
Wir sind wieder bei der Frage, welche Bedingungen gute Journalisten für ihre Arbeit brauchen. Eine ganz wesentliche ist ein aufgeschlossenes Publikum. Was ich damit meine: Immer wieder geschieht es, dass in der Redaktion Mails eintreffen oder Menschen anrufen, die sich fürchterlich und oft in sehr ungehobeltem Ton beschweren, dass unsere Berichterstattung einseitig und falsch sei. Mitunter machen wir tatsächlich Fehler, keine Frage. Aber in den meisten dieser Fälle stellt sich bei genauem Nachfragen heraus, dass Berichterstattung als schlecht bezeichnet wird, weil sich nicht der Meinung des Beschwerdeführers entspricht. Das hat es immer schon gegeben. Aber ich habe das Gefühl, dass die Zahl derer gestiegen ist, die Berichterstattung nur für sachlich und richtig halten, wenn sie der eigenen Meinung entspricht.
Eine Erklärung dafür sehe ich in den sozialen Netzwerken. Um das gleich vorweg zu sagen: ich nutze soziale Netzwerke viel, ich halte sie nicht für Teufelswerk, sondern für eine gute Ergänzung im öffentlichen Diskurs. Aber es braucht Nutzer, die neben den Vorteilen auch die Gefahren sehen: Informationen in sozialen Netzwerken sind in der Regel ungeprüft, unverlässlich, ja, sie haben gar nicht den Anspruch richtig zu sein. Aus journalistischer Sicht bieten die sozialen Netzwerke allen die Möglichkeit Informationen ungefiltert weiter zu geben. Meinungsmachern jeder Art, auch politischen Parteien. Dadurch entstehen Parallelwelten.
Journalistinnen und Journalisten werden zur Lügenpresse. Sie werden in Kommentaren beschimpft und bedroht, nur weil sie einem bestimmten Weltbild nicht entsprechen. Inhalte werden nicht mehr diskutiert, sondern vorbehaltlos zu Kenntnis genommen oder rigoros abgelehnt. Schwarz oder weiß – ohne die Zwischentöne, die wir fürs gesellschaftliche Zusammenleben brauchen. Das bereitet mit Sorge.
Menschen müssen bereit sein, über Argumente von Menschen mit anderer Meinung zumindest nachzudenken. Dieser Diskurs ist für eine Demokratie essenziell, weil die Auseinandersetzung mit dem Andersdenkenden eines ihrer Wesensmerkmale ist. Ansonsten kommt es zur Spaltung der Gesellschaft, zu Hass und Unterdrückung Andersdenkender. Die Demokratie braucht informierte und interessierte Bürgerinnen und Bürger, die auch bereit sind, für diese Information zu bezahlen.
Gute Journalisten brauchen gute Aus- und Weiterbildung
Gute Journalistinnen und Journalisten brauchen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit, ein aufgeschlossenes Publikum – vor allem aber brauchen sie gute Aus- und Weiterbildung. Natürlich bringt der gute Journalist, die gute Journalistin Neugierde mit in den Beruf, die Begierde Dingen auf den Grund zu gehen, hartnäckig zu sein. Aber umsetzen kann er oder sie das nur mit dem nötigen Handwerkszeug. Gute Recherche will gelernt sein; die Frage wie ich ein interessantes Interview aufbaue, will gelernt sein; was der Beruf ethisch von mir verlangt, will gelernt sein. Und vieles mehr.
Es wäre außerdem ein Trugschluss zu glauben, dass einmalige Ausbildung ausreicht. Wie ein guter Tennisspieler muss auch ein guter Journalist seine Fähigkeiten trainieren, weiterentwickeln. Das Hamsterrad der täglichen Anforderungen nützt ab, Reflexion und Nachjustieren des eigenen Tuns ist unabdingbar.
Dazu kommt noch, dass unsere Branche im Umbruch ist. Zu den unentbehrlichen Handwerkstechniken kommen neue Herausforderungen hinzu. Die Trennlinien zwischen Zeitungs-, Radio-, Fernseh- und Onlinejournalismus sind aufgehoben. Neue Arbeitsfelder kommen dazu. Wie etwa der Datenjournalismus. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es Dreierlei:
- Lernwillige Journalistinnen und Journalisten
- Kompetente Ausbildungsstätten und
- Medienbetriebe, die die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern.
Aus meiner Zeit als Chefredakteur im Landesstudio des ORF in Salzburg weiß ich, dass in Zeiten des Sparens, wenn Personal und Geld weniger werden, als erstes die Aus- und Weiterbildung auf der Strecke zu bleiben droht.
Daher richte ich an dieser Stelle den Appell an alle, die in Medienbetrieben Verantwortung tragen: gute Journalistinnen und Journalisten sind das unersetzliche Kapital jeder Zeitung, jeder Rundfunkanstalt, jeder Online-Plattform. Bilanzzahlen sind wichtig, aber noch wichtiger ist die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden – die entsteht nur durch gute Berichterstattung von Journalistinnen und Journalisten.
Zumal die Angebote für nachhaltige und gründliche Aus- und Weiterbildung vorhanden sind – das Kuratorium für Journalistenausbildung zum Beispiel. Gerade gestern hat sein Geschäftsführer, Nikolaus Koller, eine Kooperation mit der Redaktion Dossier für die intensive Weiterbildung in Sachen Datenjournalismus angekündigt.
Neue Arbeitstechniken wie eben Datenjournalismus oder kollaborativer Journalismus sind unentbehrlich für gute Journalistinnen und Journalisten, ebenso wie die bewährten Fähigkeiten Geschichten zu finden, zu recherchieren, aufzubereiten, verständlich und attraktiv zu erzählen.
Das haben mir Kommunikationswissenschafter aus unterschiedlichen europäischen Ländern bei einem Workshop bestätigt, den ich vor einer Woche bei der Tagung einer internationalen Gesellschaft an der Universität Salzburg gehalten habe.
Mein Fazit: Gute Aus- und Weiterbildung ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zum guten Journalisten, zur guten Journalistin.
Kolleg-Abschluss
Genau dort, im Kuratorium für Journalistenausbildung, habe ich in den vergangenen Tagen diese 16 Menschen kennen- und schätzen gelernt, die in wenigen Minuten ihr Zertifikat überreicht bekommen. Darin steht, dass sie die in Österreich anerkannte journalistische Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Das haben sie. Das kann ich bestätigen, weil ich in den vergangenen Tagen die Freude hatte, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kollegs das Abschlussprojekt zu verwirklichen. Eine ambitionierte Angelegenheit, ist es doch darum gegangen in dreieinhalb Tagen eine Zeitung und einen Onlineauftritt zu erstellen, mit guten Text- und Audiobeiträgen, mit Fotos, Videos, und interaktiven Grafiken. Das ist gut gelungen, sie können sich gleich selber davon überzeugen.
Da Land braucht gute Journalisten und wir schicken wieder einige auf den Weg. Nicht alle werden ihr erworbenes Wissen in Zeitungs-, Online- oder Rundfunkredaktionen umsetzen. Aber das Handwerk, das sie erlernt haben, werden sie auch andernorts einsetzen können. Das Wissen, wie Gesagtem und Geschriebenem auf den Grund zu gehen ist um Falsches zu entlarven. Und auch das Wissen, wie richtige Informationen publiziert werden, damit sie fürs Publikum einen Wert haben und nicht als unzusammenhängend Unverständliches sofort wieder vergessen werden.
Die Demokratie braucht informierte Bürgerinnen und Bürger, damit sie funktioniert. Gute Journalisten brauchen die Demokratie um arbeiten zu können. Sie garantiert die Unabhängigkeit und die Freiheit, die gute Journalisten brauchen um ihre Arbeit zu tun. Sie sehen: das eine bedingt das andere. Demokratie kommt ohne Journalisten nicht aus und umgekehrt.
Ihr 16 macht euch jetzt auf den Weg hinein oder zurück in die Arbeitswelt. Jede und jeder von euch wird ihren oder seinen Weg machen. Davon bin ich nach den gemeinsamen Tagen überzeugt. Ich wünsche euch dazu alles Gute und viel Erfolg.
Meinem Partner bei diesem Abschlussprojekt, Christian Resch von den Salzburger Nachrichten, möchte ich besonders danken; aber auch dem Team des Kuratorium für Journalistenausbildung. Und Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte ich für Ihre Aufmerksamkeit danken. Mein Name ist Gerhard Rettenegger und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.
Foto: (c) KfJ / Leinert