Wenige Tage vor Neujahr, bevor aus 2013 2014 wird, ist in zahlreichen Rückblicken dargelegt worden, was im zu Ende gehenden Jahr die heimische Medienbranche mehr oder weniger bewegt hat – hier oder hier oder hier.
Trends für 2014 werden prophezeit – für die sozialen Netzwerke oder für den Medien- und Telekommunikationsbereich. Wir dürfen gespannt sein, ob sich die Ereignisse im kommenden Jahr an diese Prognosen halten.
Was diese Vorhersagen wert sind, liegt heute noch im Dunkel. Aber die Ausgangssituation für den Journalismus im nächsten Jahr lässt sich am Ende dieses Jahres zusammenfassen.
Zustandsanalyse statt Vorhersagen
Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer hat diese Ausgangssituation im Leitartikel der letzten Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Profil“ im Jahr 2013 auf den Punkt gebracht. Er skizziert die „Zersetzungstendenzen der Demokratie“ am Beispiel der aktuellen Situation des Journalismus in Österreich:
„Die große Herausforderung heißt Demokratie. Die Ökonomie hat das Dilemma in den vergangenen Jahren zugedeckt. Wir hier auf den Hochsitzen der Medien spüren das schon lange. Vor 20 Jahren und auch noch vor zehn (zusätzlich verzerrt, denn da peinigte uns Schwarz-Blau) war die Sorge um politischen Einfluss auf unser Schreiben das tägliche Brot der Redakteure, da galt es in Permanenz, Abwehrhaltung zu signalisieren, damit Interventionen nicht unser Geschäft und in der Folge unsere demokratischen Funktionen unterminierten. Der ORF kann ein lautes Lied auf dieses Leid singen.
Jetzt ist das Bild gekippt. Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio kämpfen gegen die Verelendung durch ökonomische Dürre. Die Erträge sind schlecht, da kann auch nicht mehr gedüngt werden, das macht die Ernte der Folgejahre erst recht spärlich. Der direkte Zugriff der Politiker und der Ideologen auf Inhalte wird zwar nicht mehr gewagt, zu heikel, zu viel Öffentlichkeit, soziale Netzwerke. Aber das ist ohnehin nicht weiter das Problem der Journalisten. Man kämpft nun nicht mehr unter stolzen Fahnen um ein inhaltliches Überleben, sondern mit dem Rechenschieber um das ökonomische. Der Blick auf das Ganze, auf unsere Aufgabe als Saat im Staat, geht da schnell verloren.
Mir scheint, dies ist ein griffiges Gleichnis für die Lage der Republik, mit Abstrichen auch für die Lage Europas.“
Die ökonomischen Probleme in den Medienanstalten beschädigen die demokratischen Funktionen des Journalismus. Wird sich daran, kann sich daran 2014 etwas ändern?
Eure Meinung interessiert mich!