Rundshow – ein spannender Praxistest

Logo rundshow.deMorgen ist es soweit: Am 14. Mai 2012 um 23.15 Uhr wird  das erste Mal die neuen Fernsehsendung Rundshow des  Bayerischen Fernsehens ausgestrahlt.  Ich bin sehr gespannt. Denn die Rundshow ist der ambuitionierte und transparente Versuch, das lineare Medium Fernsehen mit den interaktiven sozialen Netzwerken zu verknüpfen. Potenzielle Zuseherinnen und Zuseher waren von Beginn an über Facebook, Twitter,   google+,Blog und der eigens für die Sendung etnwickelten App „Die Macht“ in die Entstehung der neuartigen Sendung eingebunden. Sie haben den direkten Draht in die Sendung – Fernsehen zum Anfassen nennen das die Macher der Rundshow.

Ich bin auch deshalb gespannt, weil ein ähnliches Projekt im ORF nicht von langer Lebensdauer war: „Contra, der Talk“ wurde Ende 2011, nach nur acht Monaten auf Sendung, wieder eingestellt.

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Tomorrow is the day: On May, 14 at a quarter past eleven p.m. Bavarian Television’s new TV programme Rundshow will be aired for the fist time. I am looking forward because the Rundshow is the ambitious and transparent experiment to combine the linear medium television with interactive social media. The potential audience has been involved from the very beginning via Facebook, Twitter,   google+,Blog and the App „Die Macht“ (the power) in the emergence of this new kind of TV programme. The audience has a direct line into the live programme – „tangible television“ the Rundshow is called by its producers hence.

I am looking forward, too, because a similiar attempt in the ORF, the Austrian Broadcasting corporation, named  „Contra – der Talk„, was canceled after eight months only at the end of 2011.

Rundshow-Macher Daniel Fiene und Richard Gutjahr, den ich von unserer gemeinsamen Arbeit am Journalisten-Lehrbuch „Universalcode“ kenne, und sein Team probieren bis Anfang Juni, jeweils von Montag bis Donnerstag, „diesen Spirit des Web ein bisschen ins Fernsehen zu bringen“, wie Richard Gutjahr bei der Präsentation der Rundshow bei der re:publica kürzlich formulierte.

Fernsehzuseher aktiv einbinden

Dieses Top-Thema in der Medienbranche für 2012 hat sich schon in den ersten vier Monaten des neuen Jahres abgezeichnet, eine Entwicklung mit vielen Namen: Smart TV, second screen, multiscreen. (Noch ein Hinweis in eigener Sache: Diese neuen Möglichkeiten fürs gute, alte Fernsehen sind auch Thema des 9. Salzburger Medientags am 14. September 2012, bei dem Richard Gutjahr bereits als Referent zugesagt hat).

Auf einen Nenner gebracht geht es darum, Fernsehzuseherinnen und -zuseher nicht mehr nur passiv, sondern als aktive Konsumentinnen und Konsumenten am Fernsehprogramm teilhaben zu lassen.

Fernsehen als Gemeinschaftserlebnis

Erste Applikationen dafür gibt es bereits: Couchfunk, TunedIn oder Zapitano bei uns im deutschen Sprachraum; Miso oder GetGlue werden in den USA angeboten.

Ihnen allen gemeinsam ist der Ansatz, Fernsehen zu einem Gemeinschaftserlebnis zu machen und das nicht nur mit der Familie oder mit Freunden im eigenen Wohnzimmer, sondern weltweit über die sozialen Medien: Fernsehsendungen werden während der Ausstrahlung kommentiert; Zusatzinformationen zur Sendung sind während der Sendung abrufbar; ich kann Gleichgsinnten Sendungen empfehlen, den Fernsehmachern Themen für Sendungen vorschlagen … Alles, was dazu nötig ist, ist ein Smartphone oder ein Tablet, ein Internetanschluss und natürlich ein Fernsehgerät 🙂 .

Wer macht mit?

Abgesehen vom Trend „Allein Fernsehen war gestern“, den nicht nur das Magazin „Stern“ euphorisch ortet, bringt die Rundshow (hoffentlich) Aufschlüsse über DIE Frage, die die traditionellen Fernsehanbieter seit geraumer Zeit quält: wie erreichen wir den immer größer werdenden Teil des vorwiegend jungen Publikums, das gar nicht mehr fernsieht. Die 12-bis-29-Jährigen in Österreich, zum Beispiel, haben 2011 Fernsehen um circa eine Stunde weniger pro Tag genutzt als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Im Hinblick auf die Zukunft, auf das nachkommende Publikum nützt es gar nichts, dass die TV-Begeisterung der Österreicherinnen und Österrreicher über 50 Jahren die ORF Medienforschung zu der euphorischen Bilanz 2011 veranlassten:

„Mit einer durchschnittlichen TV-Nutzungszeit von 2,8 Stunden pro Tag verbrachten die Österreicher/innen (ab 12 Jahren) im vergangenen Jahr mehr Zeit vor den Fernsehgeräten als je zuvor.“

Neue Technik, neue Inhalte

Es bleibt spannend, ob die Rundshow sich als ein richtiger Weg in die Zukunft erweist, Fernsehen in der Verlinkung mit den sozialen Netzwerken für junge Menschen wieder attraktiv zu machen. Die Chancen sind meiner Meinung nach gut, auch weil die Rundshow nicht nur technisch neue Wege geht. Sondern auch inhaltlich, wie Richard Gutjahr in einem Blogeintrag schreibt:

„Wir haben Themen im Auge, die im klassischen Programm selten eine Chance haben. Wir haben Technologien und Workflows am Start, die im herkömmlichen TV-Sendebetrieb bislang nicht zum Einsatz kommen. Wir haben unsere Köpfe geöffnet, Dinge völlig neu zu entwickeln – oder aber auch beizubehalten, sofern uns dies als sinnvoll erschien. Bei diesem Projekt ging es nicht darum, das Fernsehen zu revolutionieren, vielmehr das Medium und seine Möglichkeiten in Kombination mit dem Web spielerisch weiterzudenken.“

Till the beginning of June from monday to thursday producers Daniel Fiene and Richard Gutjahr, whom I got to know when working together on the journalistic textbook „Universalcode„, and their team try to „bring a little bit of the Web’s spirit into television“, as Richard Gutjahr recently put it in his presentation of the Rundshow at  re:publica.

Active engagement of the audience

The media sector’s hot topic for 2012 has already turned out within the first four months of the year. It is a development with a variety of different names: smart TV, second screen, multiscreen. (One remark in my own interest: These new challenges for good, old television will be discussed at the 9th Salzburger Medientag on September, 14 2012, Keynote speaker will be Richard Gutjahr.)

In a nutshell: television audience will no longer consume passively only, but will participate in the programme actively.

Television as shared experience

Applications are already available: Couchfunk, TunedIn   or  Zapitano in German speaking areas; Miso or GetGlue are offered in the USA.

What they all have in common is the approach, to turn television into a shared experience not only among family members or friends in the living room but globally via social media: TV programmes are commented on while they are being aired; additional information related to the programme is available immediately; I may recommend programmes to like-minded people; I can even make suggestions to the producers of the TV programme … All that is needed is a smartphone, a notebook or a tablet, Internet connectivity and, of course, a television set 🙂 .

Who takes part?

Apart from the conclusion that television is becoming more and more a social event which is drawn not only by the German magazine „Stern“, the Rundshow will (hopefully) provide some answer to THE question, which has been tormenting TV broadcasters for quite a long time: How can they reach this growing part of the mainly teen audience, which is no longer watching TV at all. In Austria in 2011 for example the 12 to 29 year old watched television one hour less per day than the average among the Austrain population did.

With regard to the future audience there is no comfort that Austrians above 50 are enthousiastic about television which made ORF’s media researchers draw a euphoric balance for 2011:

„Last year Austrians (12 years and older) wachted television programmes 2,8 hours a day on average and so spent more time in front of the TV sets than ever before.“

New technology, new content

It remains to be seen whether the concept of the Rundshow is one of the right ways into the future, which is to make traditional televison linked to social media attractive for a young audience. Chances are good in my opinion, because the rundshow is not only exploring new paths in terms of technology but in terms of content too, as Richard Gutjahr describes in a blopost:

„We are dealing with issues that are rarely dealt with in traditional programmes. We use technology which has not been in use in the everyday TV productions so far. We have opened up our minds to develop things completely from scratch – or retaining them if they appear meaningful. This project’s goal is not to revolutionize television, but to think further the medium and its possibilities by combining it with the Web in a playful way.“

 

NB: Due to the fact that Rundshow is a German project I would ask you to appreciate that most of the links provided lead to Websites written in German.

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