Zahlenspielerei … Zeitungssterben?!?

Roland Unger, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

 

Eine Zahlenspielerei. Die Datenspezialisten von OpenDataCity haben sich Zahlenkolonnen der IVW, der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V., in Deutschland vorgenommen. Herausgekommen ist ein interaktives Chart, in dem die Enwicklung der Auflagezahlen deutscher Zeitungen, die seit 2001 mindestens einmal eine Auflage von 25.000 Exemplaren hatten. „Wir projizieren die Auflagenzahlen in die Zukunft und berechnen, wie lange es dauert, bis eine Publikation die Hälfte ihrer Auflage verliert“, schreiben die Zahlenverarbeiter. Zeitungstitel nach Belieben eingeben und auf die Lupe klicken:

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Zeitung ist Zeitung, Journalismus ist Journalismus

Quelle: http://piqs.deIn der deutschen Zeitungsbranche herrscht seit 25. Juli Aufregung. Grund dafür ist die Entscheidung des Axel-Springer-Konzerns seine Regionalzeitungen, Frauen- und Programmzeitschriften an die Funke-Gruppe zu verkaufen. Diese Entscheidung sorgt für heftige Diskussionen. Und immer wieder wird dem Springerverlag der Vorwurf gemacht, dass er sich mit dem Verkauf vom Journalismus verabschiede. So auch auf Spiegel Online:

Der Springer-Verlag verkauft ein riesiges Paket von Zeitungen und Zeitschriften an die Konkurrenz und entkernt sich damit selbst. Europas größtes Zeitungshaus glaubt offenbar nicht mehr daran, dass man mit Journalismus in Zukunft noch Geld verdienen kann. Ein verlegerischer Offenbarungseid.

Wenn sich Springer von zahlreichen Printprodukten verabschiedet um „eine stringente Digitalisierungsstrategie“ zu verfolgen, dann wird das in Teilen der Branche mit einem Abschied vom Journalismus gleichgesetzt. Keine Tageszeitung = kein Journalismus, so liest sich für mich die Gleichung, die nach dem 920-Millionen-Euro-Deal in den Führungsetagen und Redaktionen deutscher Printunternehmen aufgestellt wird.

Diejenigen, die diese Gleichung am lautesten proklamieren, sind naturgemäß Zeitungsjournalisten. Wenn das Argument, im Digitalen, also im Internet ließe sich kein Geld verdienen, auf Spiegel Online zu lesen ist, dann entbehrt das zusätzlich nicht der Skurrillität. Denn Spiegel Online gewinnt im Gegensatz zum gedruckten Spiegel Leser und verdient Geld.

Abgesehen davon – die Gleichung „keine Tageszeitung = kein Journalismus“ ist jedenfalls falsch. Denn das Zeitungspapier ist nur das Medium, auf dem die journalistischen Beiträge zum Leser tranpsortiert werden. Kein Vertriebskanal jedoch ist entscheidend für die Qualität dessen, was transportiert wird. Eine logische Schlussfolgerung, die für viele so logisch gar nicht ist. Zum Beispiel für Valdo Lehari, den Vorsitzenden des Verbandes Südwestdeutscher Zeitungsverleger. Er verknüpft den Weiterbestand von Tageszeitungen in einem Interview gar damit, wie unsere Gesellschaft in Zukunft aussehen wird:

Ist das weiterhin eine informierte, aufgeklärte Gesellschaft – oder reicht ein Häppchen-Journalismus, der lediglich aus Überschriften besteht? Für eine aufgeklärte Gesellschaft liefern die Tageszeitungen die Grundversorgung […].

Der grundlegende Irrtum auch in der Journalismus-Debatte nach dem der Springer-Pulbikationen ist die Annahme, dass Qualitätsjournalismus nur auf gedruckten Papier präsentiert werden könne. Diese Meinung teile ich mit Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke, der diese Fehleinschätzung in einer Analyse auf den Punkt bringt:

Dieser Ansatz ist falsch. Er setzt das Trägermedium, das Vehikel, gleich mit dem Produkt, das auf diesem Trägermedium zum Konsumenten transportiert wird. Und das ist ein Irrtum, dem ein strategischer Handlungsfehler zugrunde liegt, der vor Jahren begangen wurde.

Print und Digital sind zunächst einmal Transportwege, zwei Medien im ursprünglichen Wortsinne. Und die Transportmittel von Nachrichten haben sich seit Jahrhunderten ständig verändert. […]

Mit einem bestimmten Journalismus, Qualität oder Junk, hat das Transportmittel zunächst einmal gar nichts zu tun.

Darauf hinzuweisen ist nötig, weil die der Monopolanspruch von Tageszeitungen auf guten Journalismus, wie ihn manche in der Branche stellen, von der tatsächlichen Gefährdung für den Journalismus ablenkt: Die Grundlagen, um anspruchsvollen Journalismus zu betreiben, werden zunehmend weggespart – nicht nur in Zeitungsredaktionen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Daher muss es in erster Linie um die Frage gehen, wie der Journalismus überleben kann und nicht die Vertriebskanäle, in denen seine Produkte zu den Lesern, Sehern, Hörern und Usern gebracht werden.

Rundshow – ein spannender Praxistest

Logo rundshow.deMorgen ist es soweit: Am 14. Mai 2012 um 23.15 Uhr wird  das erste Mal die neuen Fernsehsendung Rundshow des  Bayerischen Fernsehens ausgestrahlt.  Ich bin sehr gespannt. Denn die Rundshow ist der ambuitionierte und transparente Versuch, das lineare Medium Fernsehen mit den interaktiven sozialen Netzwerken zu verknüpfen. Potenzielle Zuseherinnen und Zuseher waren von Beginn an über Facebook, Twitter,   google+,Blog und der eigens für die Sendung etnwickelten App „Die Macht“ in die Entstehung der neuartigen Sendung eingebunden. Sie haben den direkten Draht in die Sendung – Fernsehen zum Anfassen nennen das die Macher der Rundshow.

Ich bin auch deshalb gespannt, weil ein ähnliches Projekt im ORF nicht von langer Lebensdauer war: „Contra, der Talk“ wurde Ende 2011, nach nur acht Monaten auf Sendung, wieder eingestellt.

Logo rundshow.de

Tomorrow is the day: On May, 14 at a quarter past eleven p.m. Bavarian Television’s new TV programme Rundshow will be aired for the fist time. I am looking forward because the Rundshow is the ambitious and transparent experiment to combine the linear medium television with interactive social media. The potential audience has been involved from the very beginning via Facebook, Twitter,   google+,Blog and the App „Die Macht“ (the power) in the emergence of this new kind of TV programme. The audience has a direct line into the live programme – „tangible television“ the Rundshow is called by its producers hence.

I am looking forward, too, because a similiar attempt in the ORF, the Austrian Broadcasting corporation, named  „Contra – der Talk„, was canceled after eight months only at the end of 2011.

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Fernsehen ohne Bild?

NDR Info – ein Radioprogamm – wird ab 6. September 2010 die ARD-Tagesschau – also eine Fernsehsendung – ausstrahlen.  NDR-Intendant Lutz Marmor ist euphorisch:

„Damit bietet das Informationsprogramm Hörern in ganz Norddeutschland einen besonderen Service: Sie müssen auch dann nicht auf die Tagesschau verzichten, wenn sie keine Gelegenheit haben fernzusehen, etwa unterwegs im Auto.“

Was sich die Verantwortlichen um NDR-Intendanten wohl bei der Entscheidung gedacht haben, die Fernseh-Tagesschau auch im Radio zu senden? Dass die Konsumenten die Information, die in den Fernsehbeiträgen transportiert wird, auch ohne Bilder vermittelt bekommen?

So muss es wohl sein. Denn bereits vor NDR Info übernehmen einige Radioprogramme der ARD, wie NDR 1 Radio MV, hr iNFO, SWR contra und Antenne Saar vom SR, die 20-Uhr-Tagesschau.

Mich wundert, dass die Fernsehreporter und -redakteure der Tagesschau nicht dagegen protestieren, dass nur die Tonspur ihrer Beiträge gesendet wird. Ohne Bilder, die nun einmal im Fernsehen den Großteil der Information vermitteln, sollten für die Nur-Hörer doch wesentliche Inhalte der Beiträge verloren gehen .

Mich wundert aber auch, dass die Radioredakteure der betroffenen Sender nicht darauf drängen, dass sie die Themen, die in der Tagesschau behandelt werden, hörfunkgerecht aufbereitet on air bringen können. Anstatt eine Fernsehsendung zur Radiosendung zu machen.

Letztlich die Frage an die Konsumenten: Bei aller Popularität der Tagesschau – ist es befriedigend eine Fernsehsendung ohne Bild anzuschauen?

Zusatzangebot hin oder her. Es gibt ja auch das Multimediaangebot auf dem Onlineportal der ARD, wo all jene die Tagesschau anschauen können, die um 20.00 Uhr mit dem Auto unterwegs sind oder gerade keinen Fernseher bei der Hand haben.

NDR Info – ein Radioprogamm – wird ab 6. September 2010 die ARD-Tagesschau – also eine Fernsehsendung – ausstrahlen.  NDR-Intendant Lutz Marmor ist euphorisch:

„Damit bietet das Informationsprogramm Hörern in ganz Norddeutschland einen besonderen Service: Sie müssen auch dann nicht auf die Tagesschau verzichten, wenn sie keine Gelegenheit haben fernzusehen, etwa unterwegs im Auto.“

Was sich die Verantwortlichen um NDR-Intendanten wohl bei der Entscheidung gedacht haben, die Fernseh-Tagesschau auch im Radio zu senden? Dass die Konsumenten die Information, die in den Fernsehbeiträgen transportiert wird, auch ohne Bilder vermittelt bekommen?

So muss es wohl sein. Denn bereits vor NDR Info übernehmen einige Radioprogramme der ARD, wie NDR 1 Radio MV, hr iNFO, SWR contra und Antenne Saar vom SR, die 20-Uhr-Tagesschau.

Mich wundert, dass die Fernsehreporter und -redakteure der Tagesschau nicht dagegen protestieren, dass nur die Tonspur ihrer Beiträge gesendet wird. Ohne Bilder, die nun einmal im Fernsehen den Großteil der Information vermitteln, sollten für die Nur-Hörer doch wesentliche Inhalte der Beiträge verloren gehen .

Mich wundert aber auch, dass die Radioredakteure der betroffenen Sender nicht darauf drängen, dass sie die Themen, die in der Tagesschau behandelt werden, hörfunkgerecht aufbereitet on air bringen können. Anstatt eine Fernsehsendung zur Radiosendung zu machen.

Letztlich die Frage an die Konsumenten: Bei aller Popularität der Tagesschau – ist es befriedigend eine Fernsehsendung ohne Bild anzuschauen?

Zusatzangebot hin oder her. Es gibt ja auch das Multimediaangebot auf dem Onlineportal der ARD, wo all jene die Tagesschau anschauen können, die um 20.00 Uhr mit dem Auto unterwegs sind oder gerade keinen Fernseher bei der Hand haben.

NDR Info – ein Radioprogamm – wird ab 6. September 2010 die ARD-Tagesschau – also eine Fernsehsendung – ausstrahlen.  NDR-Intendant Lutz Marmor ist euphorisch:

„Damit bietet das Informationsprogramm Hörern in ganz Norddeutschland einen besonderen Service: Sie müssen auch dann nicht auf die Tagesschau verzichten, wenn sie keine Gelegenheit haben fernzusehen, etwa unterwegs im Auto.“

Was sich die Verantwortlichen um NDR-Intendanten wohl bei der Entscheidung gedacht haben, die Fernseh-Tagesschau auch im Radio zu senden? Dass die Konsumenten die Information, die in den Fernsehbeiträgen transportiert wird, auch ohne Bilder vermittelt bekommen?

So muss es wohl sein. Denn bereits vor NDR Info übernehmen einige Radioprogramme der ARD, wie NDR 1 Radio MV, hr iNFO, SWR contra und Antenne Saar vom SR, die 20-Uhr-Tagesschau.

Mich wundert, dass die Fernsehreporter und -redakteure der Tagesschau nicht dagegen protestieren, dass nur die Tonspur ihrer Beiträge gesendet wird. Ohne Bilder, die nun einmal im Fernsehen den Großteil der Information vermitteln, sollten für die Nur-Hörer doch wesentliche Inhalte der Beiträge verloren gehen .

Mich wundert aber auch, dass die Radioredakteure der betroffenen Sender nicht darauf drängen, dass sie die Themen, die in der Tagesschau behandelt werden, hörfunkgerecht aufbereitet on air bringen können. Anstatt eine Fernsehsendung zur Radiosendung zu machen.

Letztlich die Frage an die Konsumenten: Bei aller Popularität der Tagesschau – ist es befriedigend eine Fernsehsendung ohne Bild anzuschauen?

Zusatzangebot hin oder her. Es gibt ja auch das Multimediaangebot auf dem Onlineportal der ARD, wo all jene die Tagesschau anschauen können, die um 20.00 Uhr mit dem Auto unterwegs sind oder gerade keinen Fernseher bei der Hand haben.