Kein SocialTV ohne Second Screen

Screenshot: Samsung socialTV App

Die Vorstellung hat etwas für sich: Auf den linken zwei Dritteln des großen TV-Bildschirms flimmert das lineare Programm. Darüber unterhalten sich Zuseher mittels sozialem Netzwerk, die Mitteilungen werden im rechten Drittel des Bildschirms angezeigt. Damit wäre a) der Second Screen überflüssig und b) alle Inhalte sind übersichtlich auf einem Bildschirm angeordnet. Es bleibt aber beim wäre und könnte. Der Praxistest hat gezeigt, dass das Fernsehgerät, mag es auch noch so modern sein, ein Fernsehgerät bleibt. Und (noch ?) nicht zum interaktiven Social-TV-Erlebnis taugt.

Texten im Schneckentempo

Das beginnt schon beim Grundsätzlichsten: Keine Unterhaltung über eine TV-Sendung in einem sozialen Netzwerk ohne Eingeben von Text. Das ist mühsam selbst auf einem modernen Fernsehgerät. Getestet habe ich auf einem Samsung 40es6300, der (Stand Ende 2012) alle Stücke spielt: über WLAN mit dem Internet verbunden, Smart-TV-Apps, HbbTV … Die Eingabe von Text bleibt steinzeitlich – über die Cursortasten der Fernbedienung, wobei der Cursor gehörige Strecken zurück legt zwischen t-a-t-o-r-t auf der quwertz-Tastatur auf dem Bildschirm. Das dauert, was der Echtzeit-Kommunikation über eine Fernsehsendung nicht besonders zuträglich ist. Abhilfe schafft eine externe Tastatur, wie die „iClever® Wireless 2,4GHz Rii Mini Funk Tastatur Maus Touchpad RT-MWK01+ DE QWERTZ“ (nicht getestet) zum Preis von knapp 34 Euro. Das kostenlose Fernbedienungs-App von Samsung bietet nur in der Android-Version eine Tastatur, nicht in der für iPhone und iOS-Konsorten. Wie auch immer – da kann ich gleich auf dem Second Screen meine Unterhaltung über die Fernsehsendung führen.

Nachrichten-Stream lässt sich nicht anpassen

Die umständliche Texteingabe in das Fernsehgerät ließe sich ja noch umgehen. Ein gravierendes Manko des SocialTV-Apps von Samsung macht den Second Screen für die Online-Konversation parallel zu Fernsehsendungen aber unverzichtbar. Der auf dem TV-Gerät angezeigt Twitter-Feed kann nicht an bestimmte Suchbegriffe oder Hashtags, wie #tatort, angepasst werden. Dazu kommt noch, dass Links, die in Tweets oder Facebook-Statusmeldungen eigebettet sind, auf dem Fernsehgerät nicht geöffnet werden. Der hoffnungsfrohe User wird zwar beim Anklicken der Nachricht mit eingebettetem Link von der SocialTV-App auf die Twitter- bzw. Facebook-App (Samsung socialTV unterstützt auch noch Google Talk) weitergeleitet. Der User wartet schon einmal geraume Zeit, bis die App geöffnet ist (liebe Leute von Samsung: das Hantieren in SmartTV dauert noch viel zu lange!), um dann drauf zu kommen, dass auch in diesen Apps die Links nicht geöffnet werden können, obwohl Samsung SmartTV natürlich über einen Intnetbrowser verfügt. Warum dann überhaupt die Weiterleitung?

Fazit: SocialTV auf SmartTV braucht Second Screen

Samsung hat das SocialTV-App nett gestaltet, meine ich. Aber seine eigentliche Funktion erfüllt es nicht: Unterhaltung unter Zusehern über eine Fernsehsendung zu ermöglichen, die sich nicht im selben Raum aufhalten. Als zu umständlich und zu zeitaufwändig hat sich das erwiesen. Smartphones, Notebooks, vor allem Tablets sind unentbehrlich, zumal die für mich komfortabelste Art, mich live über Fernsehsundungen auszutauschen, auf SmartTV-Geräten gar nicht existiert. Nämlich spezielle socialTV-Anwendungen wie Couchfunk.

Erfahrungen mit anderen TV-Geräten?

Meine Erfahrungen beschränken sich auf SmartTV von Samsung. Wie sieht es bei anderen Anbietern wie Sony, LG, Panasonic, etc. aus? Lassen diese Meinungsaustausch auf dem Big-Screen parallel zur Fensehsendung zu? Über Erfahrunsberichte freue ich mich.

2 Gedanken zu “Kein SocialTV ohne Second Screen

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