Für sein Buch „Mobiler Journalismus“ hat der der NDR-Reporter Björn Staschen BBC-Reporter und Nicholas Garnett interviewt. Garnett, der schon als „Crash Test Dummy für Rundfunktechnik“ bezeichnet wurde, setzt seit Jahren auf das Smartphone als Arbeitsgerät für seine Radioberichte und -interviews. Er zeigt sich überzeugt, dass der Begriff „Mobile Journalism“ eines Tages verschwinden wird:
„Denn wenn wir genug Journalisten ausgebildet haben, wird diese Art zu arbeiten schlichtweg der Standard sein. Ich sehne diesen Tag herbei, an dem ich nicht mehr der ‚Außenseiter‘ bin, sondern der Mainstream. Ich wünsche mir wirklich, dass jeder Journalist diese Technik beherrscht, denn es geht nicht um die Werkzeuge, sondern um deine Einstellung, darum, was Journalismus ist.
Ich glaube daran, dass Nachrichten nicht im Newsroom gemacht werden, sondern draußen, ‚on the road‘. Wenn du als Reporter im Newsroom sitzt, bist du am falschen Platz. Ich sage manchmal, dass ich seit 5 Jahren keinen Newsroom mehr betreten habe. Das stimmt nicht ganz, weil ich ab und zu in den Sender fahre, um ein paar Batterien und Stifte mitzunehmen. Aber ich gehe nicht gern ins Büro, das ist für mich tote Zeit. Ein Reporter muss rausgehen.“[Staschen, Björn (2017): Mobiler Journalismus. Wiesbaden: Springer Fachmedien. S. 104-105]
„Nachrichten werden nicht in der Redaktion gemacht, sondern draußen“ … richtig, aber wenig gelebte Praxis, vor allem, seit rigorose Sparmaßnahmen auch das Personal in den Radioredaktionen (und nicht nur dort) ausgedünnt hat.
Nichtsdestotrotz hat Nicholas Garnett Recht, dass jeder Journalist die Fähigkeiten haben soll, draußen Geschichten aufzunehmen, zu produzieren und in tadelloser Qualität auf Sendung zu bringen.
Davon bin auch ich überzeugt. Zum Thema mobile reporting halte ich immer wieder Workshops und im Wintersemester 2017/18 auch eine Übung im Fachbereich Kommunikationswissenschaften an der Universität Salzburg ab.