Kontrollverlust und unberechenbar – Skandale 2.0

Cover Ein Radiointerview, das kaum beachtet wird – ein Student hört es, empört sich. Er twittert seine Kritik, schreibt Mails an Redaktionen. Blogger greifen das Thema auf, so werden Journalisten wieder auf den Fall aufmerksam. Der, der das Interview gegeben hat, fühlt sich missverstanden und tritt zurück. Deutschland braucht einen neuen Bundespräsidenten. Horst Köhler hat sich aus dem Amt verabschiedet, wir schreiben das Jahr 2010.

Die Redaktionen haben ihr Monopol verloren zu entscheiden, was in der massenmedialen Kommunikation wichtig ist. Es liegt nicht mehr allein in der Hand der traditionellen Medienmacher den Grundstein für Skandale zu legen – der Student, der sich über eine Interviewpassage des Bundespräsidenten empört, kann es; der Buspassagier, der einen schimpfenden Mitreisenden in einem Hongkonger Nachtbus filmt und das Video auf YouTube veröffentlicht, kann es.

In der neuen Kommunikationsstruktur erhalten Skandale eine neue Dynamik. Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, und Hanne Detel,  wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen, haben ein Buch darüber geschrieben: Der entfesselte Skandal. Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter.

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