Zur Zukunft des Journalismus

Richard Gutjahr – Reporter, Fernsehmoderator, Blogger – ist ein erfahrener Wanderer zwischen der alten Welt der traditionellen Massenmedien und der neuen Medienwelt der Communities, der sozialen Netzwerke und der Multimediajournalisten. Insofern ist es interessant zu hören, wie Richard Gutjahr die Zukunft des Journalismus einschätzt.

Beim Tag des Wirtschaftsjournalismus an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft am 30. März 2011 hat er folgendes Interview gegeben:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3x33_VuX9VQ[/youtube]Richard Gutjahr – Reporter, Fernsehmoderator, Blogger – ist ein erfahrener Wanderer zwischen der alten Welt der traditionellen Massenmedien und der neuen Medienwelt der Communities, der sozialen Netzwerke und der Multimediajournalisten. Insofern ist es interessant zu hören, wie Richard Gutjahr die Zukunft des Journalismus einschätzt.

Beim Tag des Wirtschaftsjournalismus an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft am 30. März 2011 hat er folgendes Interview gegeben:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3x33_VuX9VQ[/youtube]Richard Gutjahr – Reporter, Fernsehmoderator, Blogger – ist ein erfahrener Wanderer zwischen der alten Welt der traditionellen Massenmedien und der neuen Medienwelt der Communities, der sozialen Netzwerke und der Multimediajournalisten. Insofern ist es interessant zu hören, wie Richard Gutjahr die Zukunft des Journalismus einschätzt.

Beim Tag des Wirtschaftsjournalismus an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft am 30. März 2011 hat er folgendes Interview gegeben:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3x33_VuX9VQ[/youtube]

Wikileaks vs. Journalismus

Logo WikileaksWikileaks betreibt keinen Journalismus. Diese Feststellung, wird gerade von Medienmachern in diesen Tagen immer wieder als Argument in der Diskussion vorgebracht, ob der Journalismus versagt hat. Wikileaks stellt Daten und Fakten zur Verfügung, konkret eine Viertel Million diplomatischer Dokumente aus den USA.

Das ist zweifelsohne eine Leistung, aber journalistische Arbeit ist das noch nicht. Die beginnt damit, dass Journalisten diese Daten und Fakten, dieses Rohmaterial, fachkundig aufbereiten, Zusammenhänge herstellen, Schlussfolgerungen ziehen – kurzum den Lesern, Hörern, Sehern und Usern Orientierung geben, welche Bedeutung der Inhalt dieser Dokumente hat.

Das tut Wikileaks nicht; diesen Anspruch erhebt Wikileaks auch gar nicht. Dennoch ist die Feststellung, dass Wikileaks nicht die Arbeit von Journalisten übernimmt, und damit zur Tagesordnung übergegangen wird, zu kurz gegriffen.

 

Warum besorgte sich keine Zeitung die geheimen Depeschen?

Viel zu kurz gegriffen. Denn der Umstand, dass eine Organisation, die kein Medienunternehmen im klassischen Sinn ist, in den Besitz einer Flut geheimer Dokumente kommt und diese auch noch publiziert ohne auf ein klassisches Medium angewiesen zu sein – das hat natürlich nachhaltige Auswirkungen auf den Journalismus.

Welche  Konsequenzen er sieht, formuliert Jay Rosen griffig, provokant und diskussionsanregend in einem Eintrag auf seinem Blog “Pressthink”. Hier sind Auszüge (von mir übersetzt):

Es bedarf “der ersten staatenlosen Nachrichtenagentur” http://jr.ly/5jnk um zu zeigen, welche Statistenrolle unsere Medienunternehmen tatsächlich spielen.

Jene, die vertrauliche Informationen weitergeben, suchen sich ihre Ansprechpartner genau aus. Dass sie Wikileaks und nicht Zeitungen wählen, sagt etwas über die Zeitungen aus.

Die Presse als alleiniger Wächter der Demokratie ist tot. Heute ist ein verteiltes System möglich, das den Mächtigen “auf die Finger schaut”. Die traditionelle Presse ist ein Teil dieses Systems.

Wann immer ein Journalist sich dafür entscheidet, etwas nicht zu berichten, entfremdet er sich dem Publikum. Wikileaks ist darauf ausgelegt diese Entfremdung zu verhindern.

Richtig drollig mutet da die Reaktion der WAZ-Mediengruppe an, die blitzschnell “den ersten anonymen Datenupload einer Zeitung im deutschen Internet eingerichtet. So können Menschen mit Hilfe von geheimen Dokumenten auf Missstände hinweisen – und dabei trotzdem anonym bleiben.”

Der Bürger als freiwilliger Lieferant hochbrisanter Dokumente und Informationen.

Diese Aktion darf über die Diskrepanz nicht hinwegtäuschen: Die Redaktionen werden immer menschenleerer. Redakteurinnen und Redakteure werden gekündigt. Solche die in Pension gehen, bekommen keine Nachfolger. Was bleibt ist immer mehr Arbeit, die immer weniger Journalisten aufgebürdet wird. Journalismus ist aber arbeitsintensiv – vor allem investigativer Journalismus braucht viel Zeit. Zeit, die in den Redaktionen kaum noch zur Verfügung steht.

Bleibt also das Eingeständnis, dass die klassischen Medienunternehmen investigativen Journalismus nicht mehr leisten können.

Bleiben also die Erkenntnisse, …

  • …dass es großzügiger Förderer bedarf, die Institutionen wie ProPublica ermöglichen, in denen hochwertiger Journalismus geleistet wird und die Produkte an Zeitungen verschenken. (Die Präsentation der groß angekündigten Stiftung für investigativen Journalismus “Glasnost” des russischen Oligarchen Alexander Lebedew ist nach Angaben der Austria Presseagentur mittlerweile verschoben worden);
  • … dass sich investigative Journalisten ihre Sponsoren selber suchen wie auf der Plattform Spot.us;
  • … oder dass eben Plattformen wie Wikileaks , BrusselsLeak oder OPenLeaks die Arbeit der Journalisten tun – zumindest was das Besorgen der geheimen Informationen anlangt.

Nachtrag am 16.12.:

Mehrere deutsche Tageszeitung – darunter die taz, die Frankfurter Rundschau und die Berliner Zeitung – haben einen Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks veröffentlicht. Die Redaktionen sehen in den jüngsten Vorfällen das Funktionieren des Journalismus bedroht:

“Der Journalismus hat nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten. Wir, die Initiatoren und Unterzeichner, fordern, die Verfolgung von Wikileaks, die dem Völkerrecht zuwiderläuft, zu stoppen.”

Nachtrag am 19.12.:

„Nein, Wikileaks ist ganz sicher kein Journalismus“, sagt der Dortmunder Medienwissenschaftler Prof. Claus Eurich in einem Beitrag zum Thema auf “Der Westen“. Aber Wikileaks kann seiner Ansicht nach der Ausgangspunkt für einen seriösen Journalismus sein, der die dargebotenen Fakten prüft.

Auch “Der Standard” befasst sich unter dem Titel “Der Datenmasse einen Sinn geben” mit dem Verhältnis von Wikileaks und dem Journalismus:

“[… ] Millionen Net-Citizens glauben jetzt auch, bei ihrer Informationsbeschaffung nicht mehr auf die, in ihren Augen korrupten, zumindest hoffnungslos zurückgebliebenen “alten Medien” angewiesen zu sein. Das klingt bei vielen Postings durch.

Die Wahrheit in diesem Fall ist allerdings, dass Wikileaks ohne die traditionellen Medien nur einen Bruchteil seiner Wirkung entfaltet hätte. Warum hat Julian Assange wohlweislich ein Abkommen mit einigen der angesehensten Printmedien der Welt geschlossen? Weil die NY Times, der Guardian, der Spiegel, El País und Le Monde die Glaubwürdigkeit, die journalistischen Ressourcen und, jawohl, das Ethos besitzen, der amorphen Datenmasse von 250.000 Botschaftsberichten etc. einen Sinn zu geben.

Seriöser Journalismus besteht aus Überprüfen, Sichten, Einordnen, Bewerten, Interpretieren, Gewichten, aus der Herstellung von Zusammenhängen und Bedeutungskontexten. Dazu bedarf es einer gewissen Qualität, Erfahrung, und, ja, auch Bildung. Darüber verfügen nur Qualitätsmedien. […]”

Logo WikileaksWikileaks betreibt keinen Journalismus. Diese Feststellung, wird gerade von Medienmachern in diesen Tagen immer wieder als Argument in der Diskussion vorgebracht, ob der Journalismus versagt hat. Wikileaks stellt Daten und Fakten zur Verfügung, konkret eine Viertel Million diplomatischer Dokumente aus den USA.

Das ist zweifelsohne eine Leistung, aber journalistische Arbeit ist das noch nicht. Die beginnt damit, dass Journalisten diese Daten und Fakten, dieses Rohmaterial, fachkundig aufbereiten, Zusammenhänge herstellen, Schlussfolgerungen ziehen – kurzum den Lesern, Hörern, Sehern und Usern Orientierung geben, welche Bedeutung der Inhalt dieser Dokumente hat.

Das tut Wikileaks nicht; diesen Anspruch erhebt Wikileaks auch gar nicht. Dennoch ist die Feststellung, dass Wikileaks nicht die Arbeit von Journalisten übernimmt, und damit zur Tagesordnung übergegangen wird, zu kurz gegriffen.

 

Warum besorgte sich keine Zeitung die geheimen Depeschen?

Viel zu kurz gegriffen. Denn der Umstand, dass eine Organisation, die kein Medienunternehmen im klassischen Sinn ist, in den Besitz einer Flut geheimer Dokumente kommt und diese auch noch publiziert ohne auf ein klassisches Medium angewiesen zu sein – das hat natürlich nachhaltige Auswirkungen auf den Journalismus.

Welche  Konsequenzen er sieht, formuliert Jay Rosen griffig, provokant und diskussionsanregend in einem Eintrag auf seinem Blog “Pressthink”. Hier sind Auszüge (von mir übersetzt):

Es bedarf “der ersten staatenlosen Nachrichtenagentur” http://jr.ly/5jnk um zu zeigen, welche Statistenrolle unsere Medienunternehmen tatsächlich spielen.

Jene, die vertrauliche Informationen weitergeben, suchen sich ihre Ansprechpartner genau aus. Dass sie Wikileaks und nicht Zeitungen wählen, sagt etwas über die Zeitungen aus.

Die Presse als alleiniger Wächter der Demokratie ist tot. Heute ist ein verteiltes System möglich, das den Mächtigen “auf die Finger schaut”. Die traditionelle Presse ist ein Teil dieses Systems.

Wann immer ein Journalist sich dafür entscheidet, etwas nicht zu berichten, entfremdet er sich dem Publikum. Wikileaks ist darauf ausgelegt diese Entfremdung zu verhindern.

Richtig drollig mutet da die Reaktion der WAZ-Mediengruppe an, die blitzschnell “den ersten anonymen Datenupload einer Zeitung im deutschen Internet eingerichtet. So können Menschen mit Hilfe von geheimen Dokumenten auf Missstände hinweisen – und dabei trotzdem anonym bleiben.”

Der Bürger als freiwilliger Lieferant hochbrisanter Dokumente und Informationen.

Diese Aktion darf über die Diskrepanz nicht hinwegtäuschen: Die Redaktionen werden immer menschenleerer. Redakteurinnen und Redakteure werden gekündigt. Solche die in Pension gehen, bekommen keine Nachfolger. Was bleibt ist immer mehr Arbeit, die immer weniger Journalisten aufgebürdet wird. Journalismus ist aber arbeitsintensiv – vor allem investigativer Journalismus braucht viel Zeit. Zeit, die in den Redaktionen kaum noch zur Verfügung steht.

Bleibt also das Eingeständnis, dass die klassischen Medienunternehmen investigativen Journalismus nicht mehr leisten können.

Bleiben also die Erkenntnisse, …

  • …dass es großzügiger Förderer bedarf, die Institutionen wie ProPublica ermöglichen, in denen hochwertiger Journalismus geleistet wird und die Produkte an Zeitungen verschenken. (Die Präsentation der groß angekündigten Stiftung für investigativen Journalismus “Glasnost” des russischen Oligarchen Alexander Lebedew ist nach Angaben der Austria Presseagentur mittlerweile verschoben worden);
  • … dass sich investigative Journalisten ihre Sponsoren selber suchen wie auf der Plattform Spot.us;
  • … oder dass eben Plattformen wie Wikileaks , BrusselsLeak oder OPenLeaks die Arbeit der Journalisten tun – zumindest was das Besorgen der geheimen Informationen anlangt.

Nachtrag am 16.12.:

Mehrere deutsche Tageszeitung – darunter die taz, die Frankfurter Rundschau und die Berliner Zeitung – haben einen Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks veröffentlicht. Die Redaktionen sehen in den jüngsten Vorfällen das Funktionieren des Journalismus bedroht:

“Der Journalismus hat nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten. Wir, die Initiatoren und Unterzeichner, fordern, die Verfolgung von Wikileaks, die dem Völkerrecht zuwiderläuft, zu stoppen.”

Nachtrag am 19.12.:

„Nein, Wikileaks ist ganz sicher kein Journalismus“, sagt der Dortmunder Medienwissenschaftler Prof. Claus Eurich in einem Beitrag zum Thema auf “Der Westen“. Aber Wikileaks kann seiner Ansicht nach der Ausgangspunkt für einen seriösen Journalismus sein, der die dargebotenen Fakten prüft.

Auch “Der Standard” befasst sich unter dem Titel “Der Datenmasse einen Sinn geben” mit dem Verhältnis von Wikileaks und dem Journalismus:

“[… ] Millionen Net-Citizens glauben jetzt auch, bei ihrer Informationsbeschaffung nicht mehr auf die, in ihren Augen korrupten, zumindest hoffnungslos zurückgebliebenen “alten Medien” angewiesen zu sein. Das klingt bei vielen Postings durch.

Die Wahrheit in diesem Fall ist allerdings, dass Wikileaks ohne die traditionellen Medien nur einen Bruchteil seiner Wirkung entfaltet hätte. Warum hat Julian Assange wohlweislich ein Abkommen mit einigen der angesehensten Printmedien der Welt geschlossen? Weil die NY Times, der Guardian, der Spiegel, El País und Le Monde die Glaubwürdigkeit, die journalistischen Ressourcen und, jawohl, das Ethos besitzen, der amorphen Datenmasse von 250.000 Botschaftsberichten etc. einen Sinn zu geben.

Seriöser Journalismus besteht aus Überprüfen, Sichten, Einordnen, Bewerten, Interpretieren, Gewichten, aus der Herstellung von Zusammenhängen und Bedeutungskontexten. Dazu bedarf es einer gewissen Qualität, Erfahrung, und, ja, auch Bildung. Darüber verfügen nur Qualitätsmedien. […]”

Logo WikileaksWikileaks betreibt keinen Journalismus. Diese Feststellung, wird gerade von Medienmachern in diesen Tagen immer wieder als Argument in der Diskussion vorgebracht, ob der Journalismus versagt hat. Wikileaks stellt Daten und Fakten zur Verfügung, konkret eine Viertel Million diplomatischer Dokumente aus den USA.

Das ist zweifelsohne eine Leistung, aber journalistische Arbeit ist das noch nicht. Die beginnt damit, dass Journalisten diese Daten und Fakten, dieses Rohmaterial, fachkundig aufbereiten, Zusammenhänge herstellen, Schlussfolgerungen ziehen – kurzum den Lesern, Hörern, Sehern und Usern Orientierung geben, welche Bedeutung der Inhalt dieser Dokumente hat.

Das tut Wikileaks nicht; diesen Anspruch erhebt Wikileaks auch gar nicht. Dennoch ist die Feststellung, dass Wikileaks nicht die Arbeit von Journalisten übernimmt, und damit zur Tagesordnung übergegangen wird, zu kurz gegriffen.

 

Warum besorgte sich keine Zeitung die geheimen Depeschen?

Viel zu kurz gegriffen. Denn der Umstand, dass eine Organisation, die kein Medienunternehmen im klassischen Sinn ist, in den Besitz einer Flut geheimer Dokumente kommt und diese auch noch publiziert ohne auf ein klassisches Medium angewiesen zu sein – das hat natürlich nachhaltige Auswirkungen auf den Journalismus.

Welche  Konsequenzen er sieht, formuliert Jay Rosen griffig, provokant und diskussionsanregend in einem Eintrag auf seinem Blog “Pressthink”. Hier sind Auszüge (von mir übersetzt):

Es bedarf “der ersten staatenlosen Nachrichtenagentur” http://jr.ly/5jnk um zu zeigen, welche Statistenrolle unsere Medienunternehmen tatsächlich spielen.

Jene, die vertrauliche Informationen weitergeben, suchen sich ihre Ansprechpartner genau aus. Dass sie Wikileaks und nicht Zeitungen wählen, sagt etwas über die Zeitungen aus.

Die Presse als alleiniger Wächter der Demokratie ist tot. Heute ist ein verteiltes System möglich, das den Mächtigen “auf die Finger schaut”. Die traditionelle Presse ist ein Teil dieses Systems.

Wann immer ein Journalist sich dafür entscheidet, etwas nicht zu berichten, entfremdet er sich dem Publikum. Wikileaks ist darauf ausgelegt diese Entfremdung zu verhindern.

Richtig drollig mutet da die Reaktion der WAZ-Mediengruppe an, die blitzschnell “den ersten anonymen Datenupload einer Zeitung im deutschen Internet eingerichtet. So können Menschen mit Hilfe von geheimen Dokumenten auf Missstände hinweisen – und dabei trotzdem anonym bleiben.”

Der Bürger als freiwilliger Lieferant hochbrisanter Dokumente und Informationen.

Diese Aktion darf über die Diskrepanz nicht hinwegtäuschen: Die Redaktionen werden immer menschenleerer. Redakteurinnen und Redakteure werden gekündigt. Solche die in Pension gehen, bekommen keine Nachfolger. Was bleibt ist immer mehr Arbeit, die immer weniger Journalisten aufgebürdet wird. Journalismus ist aber arbeitsintensiv – vor allem investigativer Journalismus braucht viel Zeit. Zeit, die in den Redaktionen kaum noch zur Verfügung steht.

Bleibt also das Eingeständnis, dass die klassischen Medienunternehmen investigativen Journalismus nicht mehr leisten können.

Bleiben also die Erkenntnisse, …

  • …dass es großzügiger Förderer bedarf, die Institutionen wie ProPublica ermöglichen, in denen hochwertiger Journalismus geleistet wird und die Produkte an Zeitungen verschenken. (Die Präsentation der groß angekündigten Stiftung für investigativen Journalismus “Glasnost” des russischen Oligarchen Alexander Lebedew ist nach Angaben der Austria Presseagentur mittlerweile verschoben worden);
  • … dass sich investigative Journalisten ihre Sponsoren selber suchen wie auf der Plattform Spot.us;
  • … oder dass eben Plattformen wie Wikileaks , BrusselsLeak oder OPenLeaks die Arbeit der Journalisten tun – zumindest was das Besorgen der geheimen Informationen anlangt.

Nachtrag am 16.12.:

Mehrere deutsche Tageszeitung – darunter die taz, die Frankfurter Rundschau und die Berliner Zeitung – haben einen Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks veröffentlicht. Die Redaktionen sehen in den jüngsten Vorfällen das Funktionieren des Journalismus bedroht:

“Der Journalismus hat nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten. Wir, die Initiatoren und Unterzeichner, fordern, die Verfolgung von Wikileaks, die dem Völkerrecht zuwiderläuft, zu stoppen.”

Nachtrag am 19.12.:

„Nein, Wikileaks ist ganz sicher kein Journalismus“, sagt der Dortmunder Medienwissenschaftler Prof. Claus Eurich in einem Beitrag zum Thema auf “Der Westen“. Aber Wikileaks kann seiner Ansicht nach der Ausgangspunkt für einen seriösen Journalismus sein, der die dargebotenen Fakten prüft.

Auch “Der Standard” befasst sich unter dem Titel “Der Datenmasse einen Sinn geben” mit dem Verhältnis von Wikileaks und dem Journalismus:

“[… ] Millionen Net-Citizens glauben jetzt auch, bei ihrer Informationsbeschaffung nicht mehr auf die, in ihren Augen korrupten, zumindest hoffnungslos zurückgebliebenen “alten Medien” angewiesen zu sein. Das klingt bei vielen Postings durch.

Die Wahrheit in diesem Fall ist allerdings, dass Wikileaks ohne die traditionellen Medien nur einen Bruchteil seiner Wirkung entfaltet hätte. Warum hat Julian Assange wohlweislich ein Abkommen mit einigen der angesehensten Printmedien der Welt geschlossen? Weil die NY Times, der Guardian, der Spiegel, El País und Le Monde die Glaubwürdigkeit, die journalistischen Ressourcen und, jawohl, das Ethos besitzen, der amorphen Datenmasse von 250.000 Botschaftsberichten etc. einen Sinn zu geben.

Seriöser Journalismus besteht aus Überprüfen, Sichten, Einordnen, Bewerten, Interpretieren, Gewichten, aus der Herstellung von Zusammenhängen und Bedeutungskontexten. Dazu bedarf es einer gewissen Qualität, Erfahrung, und, ja, auch Bildung. Darüber verfügen nur Qualitätsmedien. […]”

Der fundamentale Medienwandel

Portrait Jeff JarvisDie Medienwelt verändert sich fundamental. Die Schlussfolgerungen, die  Medientheoretiker, Blogger und Universitätsprofessor Jeff Jarvis zieht, sind radikal und sie polarisieren.  Ende September hat er seine Ansichten von den Medientrends der Zukunft in einem Vortrag bei PICNIC, einer Kreativitäts- und Innovationsplattform für Spitzenmanager in Amsterdam, zusammengefasst. Jarvis’ wichtigste Prognosen in Schlagzeilenform:

  • Portrait Jeff JarvisDie Medienwelt verändert sich fundamental. Die Schlussfolgerungen, die  Medientheoretiker, Blogger und Universitätsprofessor Jeff Jarvis zieht, sind radikal und sie polarisieren.  Ende September hat er seine Ansichten von den Medientrends der Zukunft in einem Vortrag bei PICNIC, einer Kreativitäts- und Innovationsplattform für Spitzenmanager in Amsterdam, zusammengefasst. Jarvis’ wichtigste Prognosen in Schlagzeilenform:
    • Portrait Jeff JarvisDie Medienwelt verändert sich fundamental. Die Schlussfolgerungen, die  Medientheoretiker, Blogger und Universitätsprofessor Jeff Jarvis zieht, sind radikal und sie polarisieren.  Ende September hat er seine Ansichten von den Medientrends der Zukunft in einem Vortrag bei PICNIC, einer Kreativitäts- und Innovationsplattform für Spitzenmanager in Amsterdam, zusammengefasst. Jarvis’ wichtigste Prognosen in Schlagzeilenform:

Twitter & die Journalisten

Logo TwitterDa geistert viel an Geringschätzung über den Micro-Bloggingdienst Twitter in den Köpfen der Journalisten herum. Am häufigsten wird verächtlich argumentiert, dass die Kurzmeldungen, die Tweets, vor Banalitäten strotzten. Es habe nichts mit dem Nachrichtengeschäft zu tun, wenn Prominente oder solche, die es gerne sein möchten, die Menschheit online minutiös wissen lassen, was sie zum Frühstück verspeist haben.Logo TwitterDa geistert viel an Geringschätzung über den Micro-Bloggingdienst Twitter in den Köpfen der Journalisten herum. Am häufigsten wird verächtlich argumentiert, dass die Kurzmeldungen, die Tweets, vor Banalitäten strotzten. Es habe nichts mit dem Nachrichtengeschäft zu tun, wenn Prominente oder solche, die es gerne sein möchten, die Menschheit online minutiös wissen lassen, was sie zum Frühstück verspeist haben.Logo TwitterDa geistert viel an Geringschätzung über den Micro-Bloggingdienst Twitter in den Köpfen der Journalisten herum. Am häufigsten wird verächtlich argumentiert, dass die Kurzmeldungen, die Tweets, vor Banalitäten strotzten. Es habe nichts mit dem Nachrichtengeschäft zu tun, wenn Prominente oder solche, die es gerne sein möchten, die Menschheit online minutiös wissen lassen, was sie zum Frühstück verspeist haben. (mehr …)

Von Journalisten und Journalisten

“Guter Qualitätsjournalismus hat eine große Zukunft vor sich”. Also sprach Frank Schirrmacher, Autor und Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei den Österreichischen Medientagen. Keine Stunde davor an diesem 22. September 2010 hatte Herausgeberin Eva Dichand in der Diskussionsrunde “Reichweite versus Qualität” für ihre Gratiszeitung “Heute” das Prädikat Qualitätsblatt in Anspruch genommen, weil es mehr als 800.000 Leser habe.“Guter Qualitätsjournalismus hat eine große Zukunft vor sich”. Also sprach Frank Schirrmacher, Autor und Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei den Österreichischen Medientagen. Keine Stunde davor an diesem 22. September 2010 hatte Herausgeberin Eva Dichand in der Diskussionsrunde “Reichweite versus Qualität” für ihre Gratiszeitung “Heute” das Prädikat Qualitätsblatt in Anspruch genommen, weil es mehr als 800.000 Leser habe.“Guter Qualitätsjournalismus hat eine große Zukunft vor sich”. Also sprach Frank Schirrmacher, Autor und Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei den Österreichischen Medientagen. Keine Stunde davor an diesem 22. September 2010 hatte Herausgeberin Eva Dichand in der Diskussionsrunde “Reichweite versus Qualität” für ihre Gratiszeitung “Heute” das Prädikat Qualitätsblatt in Anspruch genommen, weil es mehr als 800.000 Leser habe. (mehr …)

Ist der Ruf einmal ruiniert ….

62 Prozent der Deutschen halten Journalisten für manipulativ; nur 42 Prozent glauben, dass Journalisten unabhängig sind. Das sind zwei Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von forsa im Auftrag der Akademie für Publizistik in Hamburg. Die 1001 Bundesbürger, die befragt wurden, haben aber eine durchaus differenzierte Einstellung zum Journalismus.

81 Prozent der Befragten glauben nämlich auch, dass Journalisten für das Funktionieren der Demokratie wichtig bzw. sehr wichtig sind. Gleichzeitig sagt fast die Hälfte, dass sich die Meiden zu sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigten …

“… und nicht die Themen und Probleme aufgreifen, die die Menschen in Deutschland wirklich bewegen. Vor allem Befragte zwischen 14 und 29 Jahren (55 Prozent) finden ihre Themen in den Medien nicht wieder.”

Internet – das Leitmedium für die Jungen

Daher suchen sich vor allem die jungen Menschen virtuelle Orte, wo sie ihre Themen behandeln können – die Gemeinschaften, die communities, im Web 2.0. Dort geben nicht die Journalisten vor, worüber öffentlich diskutiert wird. Auch das ist ein Grund, warum soziale Netzwerke immer mehr Zulauf bekommen. Zu diesem Ergebnis ist eine andere Studie gekommen, bei der die VZ-Netzwerke zusammen mit dem Medienvermarkter IQ Digital 30.000 Jugendliche in Deutschland befragen ließ:

  • 93 % der Jugendlichen in Deutschland nutzen täglich das Internet;
  • 57 % schauen täglich fern
  • 42 % hören Radio;
  • 21 % der Jugendlichen lesen Tageszeitung

Journalismus braucht keine Imagekampagne

Zurück zur ersten Studie über ds Image der Journalisten. Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, Dozent und Mitglied des Ethikrates an der Akademie für Publizistik zieht aus den Ergebnissen einen Schluss, den sich jene Medienherausgeber zu herzten nehmen solten, die glauben, mit dem Kaputtsparen ihrer REdaktionen das wirtschaftliche Überleben ihrer zeitung, ihrer Radio- oder Fernsehstation sicherzstellen zu können:

„Der Journalismus braucht keine Imagekampagne. Er braucht gute Journalisten. Ein Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen, ist wichtiger denn je.“

Nachsatz: Auch wenn die Studien in und für Deutschland erstellt wurden, sollten sich auch  österreichische Medienunternehmer und Journalisten betroffen fühlen.62 Prozent der Deutschen halten Journalisten für manipulativ; nur 42 Prozent glauben, dass Journalisten unabhängig sind. Das sind zwei Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von forsa im Auftrag der Akademie für Publizistik in Hamburg. Die 1001 Bundesbürger, die befragt wurden, haben aber eine durchaus differenzierte Einstellung zum Journalismus.

81 Prozent der Befragten glauben nämlich auch, dass Journalisten für das Funktionieren der Demokratie wichtig bzw. sehr wichtig sind. Gleichzeitig sagt fast die Hälfte, dass sich die Meiden zu sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigten …

“… und nicht die Themen und Probleme aufgreifen, die die Menschen in Deutschland wirklich bewegen. Vor allem Befragte zwischen 14 und 29 Jahren (55 Prozent) finden ihre Themen in den Medien nicht wieder.”

Internet – das Leitmedium für die Jungen

Daher suchen sich vor allem die jungen Menschen virtuelle Orte, wo sie ihre Themen behandeln können – die Gemeinschaften, die communities, im Web 2.0. Dort geben nicht die Journalisten vor, worüber öffentlich diskutiert wird. Auch das ist ein Grund, warum soziale Netzwerke immer mehr Zulauf bekommen. Zu diesem Ergebnis ist eine andere Studie gekommen, bei der die VZ-Netzwerke zusammen mit dem Medienvermarkter IQ Digital 30.000 Jugendliche in Deutschland befragen ließ:

  • 93 % der Jugendlichen in Deutschland nutzen täglich das Internet;
  • 57 % schauen täglich fern
  • 42 % hören Radio;
  • 21 % der Jugendlichen lesen Tageszeitung

Journalismus braucht keine Imagekampagne

Zurück zur ersten Studie über ds Image der Journalisten. Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, Dozent und Mitglied des Ethikrates an der Akademie für Publizistik zieht aus den Ergebnissen einen Schluss, den sich jene Medienherausgeber zu herzten nehmen solten, die glauben, mit dem Kaputtsparen ihrer REdaktionen das wirtschaftliche Überleben ihrer zeitung, ihrer Radio- oder Fernsehstation sicherzstellen zu können:

„Der Journalismus braucht keine Imagekampagne. Er braucht gute Journalisten. Ein Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen, ist wichtiger denn je.“

Nachsatz: Auch wenn die Studien in und für Deutschland erstellt wurden, sollten sich auch  österreichische Medienunternehmer und Journalisten betroffen fühlen.

62 Prozent der Deutschen halten Journalisten für manipulativ; nur 42 Prozent glauben, dass Journalisten unabhängig sind. Das sind zwei Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von forsa im Auftrag der Akademie für Publizistik in Hamburg. Die 1001 Bundesbürger, die befragt wurden, haben aber eine durchaus differenzierte Einstellung zum Journalismus.

81 Prozent der Befragten glauben nämlich auch, dass Journalisten für das Funktionieren der Demokratie wichtig bzw. sehr wichtig sind. Gleichzeitig sagt fast die Hälfte, dass sich die Meiden zu sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigten …

“… und nicht die Themen und Probleme aufgreifen, die die Menschen in Deutschland wirklich bewegen. Vor allem Befragte zwischen 14 und 29 Jahren (55 Prozent) finden ihre Themen in den Medien nicht wieder.”

Internet – das Leitmedium für die Jungen

Daher suchen sich vor allem die jungen Menschen virtuelle Orte, wo sie ihre Themen behandeln können – die Gemeinschaften, die communities, im Web 2.0. Dort geben nicht die Journalisten vor, worüber öffentlich diskutiert wird. Auch das ist ein Grund, warum soziale Netzwerke immer mehr Zulauf bekommen. Zu diesem Ergebnis ist eine andere Studie gekommen, bei der die VZ-Netzwerke zusammen mit dem Medienvermarkter IQ Digital 30.000 Jugendliche in Deutschland befragen ließ:

  • 93 % der Jugendlichen in Deutschland nutzen täglich das Internet;
  • 57 % schauen täglich fern
  • 42 % hören Radio;
  • 21 % der Jugendlichen lesen Tageszeitung

Journalismus braucht keine Imagekampagne

Zurück zur ersten Studie über ds Image der Journalisten. Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, Dozent und Mitglied des Ethikrates an der Akademie für Publizistik zieht aus den Ergebnissen einen Schluss, den sich jene Medienherausgeber zu herzten nehmen solten, die glauben, mit dem Kaputtsparen ihrer REdaktionen das wirtschaftliche Überleben ihrer zeitung, ihrer Radio- oder Fernsehstation sicherzstellen zu können:

„Der Journalismus braucht keine Imagekampagne. Er braucht gute Journalisten. Ein Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen, ist wichtiger denn je.“

Nachsatz: Auch wenn die Studien in und für Deutschland erstellt wurden, sollten sich auch  österreichische Medienunternehmer und Journalisten betroffen fühlen.

Fernsehen ohne Bild?

NDR Info – ein Radioprogamm – wird ab 6. September 2010 die ARD-Tagesschau – also eine Fernsehsendung – ausstrahlen.  NDR-Intendant Lutz Marmor ist euphorisch:

“Damit bietet das Informationsprogramm Hörern in ganz Norddeutschland einen besonderen Service: Sie müssen auch dann nicht auf die Tagesschau verzichten, wenn sie keine Gelegenheit haben fernzusehen, etwa unterwegs im Auto.”

Was sich die Verantwortlichen um NDR-Intendanten wohl bei der Entscheidung gedacht haben, die Fernseh-Tagesschau auch im Radio zu senden? Dass die Konsumenten die Information, die in den Fernsehbeiträgen transportiert wird, auch ohne Bilder vermittelt bekommen?

So muss es wohl sein. Denn bereits vor NDR Info übernehmen einige Radioprogramme der ARD, wie NDR 1 Radio MV, hr iNFO, SWR contra und Antenne Saar vom SR, die 20-Uhr-Tagesschau.

Mich wundert, dass die Fernsehreporter und -redakteure der Tagesschau nicht dagegen protestieren, dass nur die Tonspur ihrer Beiträge gesendet wird. Ohne Bilder, die nun einmal im Fernsehen den Großteil der Information vermitteln, sollten für die Nur-Hörer doch wesentliche Inhalte der Beiträge verloren gehen .

Mich wundert aber auch, dass die Radioredakteure der betroffenen Sender nicht darauf drängen, dass sie die Themen, die in der Tagesschau behandelt werden, hörfunkgerecht aufbereitet on air bringen können. Anstatt eine Fernsehsendung zur Radiosendung zu machen.

Letztlich die Frage an die Konsumenten: Bei aller Popularität der Tagesschau – ist es befriedigend eine Fernsehsendung ohne Bild anzuschauen?

Zusatzangebot hin oder her. Es gibt ja auch das Multimediaangebot auf dem Onlineportal der ARD, wo all jene die Tagesschau anschauen können, die um 20.00 Uhr mit dem Auto unterwegs sind oder gerade keinen Fernseher bei der Hand haben.

NDR Info – ein Radioprogamm – wird ab 6. September 2010 die ARD-Tagesschau – also eine Fernsehsendung – ausstrahlen.  NDR-Intendant Lutz Marmor ist euphorisch:

“Damit bietet das Informationsprogramm Hörern in ganz Norddeutschland einen besonderen Service: Sie müssen auch dann nicht auf die Tagesschau verzichten, wenn sie keine Gelegenheit haben fernzusehen, etwa unterwegs im Auto.”

Was sich die Verantwortlichen um NDR-Intendanten wohl bei der Entscheidung gedacht haben, die Fernseh-Tagesschau auch im Radio zu senden? Dass die Konsumenten die Information, die in den Fernsehbeiträgen transportiert wird, auch ohne Bilder vermittelt bekommen?

So muss es wohl sein. Denn bereits vor NDR Info übernehmen einige Radioprogramme der ARD, wie NDR 1 Radio MV, hr iNFO, SWR contra und Antenne Saar vom SR, die 20-Uhr-Tagesschau.

Mich wundert, dass die Fernsehreporter und -redakteure der Tagesschau nicht dagegen protestieren, dass nur die Tonspur ihrer Beiträge gesendet wird. Ohne Bilder, die nun einmal im Fernsehen den Großteil der Information vermitteln, sollten für die Nur-Hörer doch wesentliche Inhalte der Beiträge verloren gehen .

Mich wundert aber auch, dass die Radioredakteure der betroffenen Sender nicht darauf drängen, dass sie die Themen, die in der Tagesschau behandelt werden, hörfunkgerecht aufbereitet on air bringen können. Anstatt eine Fernsehsendung zur Radiosendung zu machen.

Letztlich die Frage an die Konsumenten: Bei aller Popularität der Tagesschau – ist es befriedigend eine Fernsehsendung ohne Bild anzuschauen?

Zusatzangebot hin oder her. Es gibt ja auch das Multimediaangebot auf dem Onlineportal der ARD, wo all jene die Tagesschau anschauen können, die um 20.00 Uhr mit dem Auto unterwegs sind oder gerade keinen Fernseher bei der Hand haben.

NDR Info – ein Radioprogamm – wird ab 6. September 2010 die ARD-Tagesschau – also eine Fernsehsendung – ausstrahlen.  NDR-Intendant Lutz Marmor ist euphorisch:

“Damit bietet das Informationsprogramm Hörern in ganz Norddeutschland einen besonderen Service: Sie müssen auch dann nicht auf die Tagesschau verzichten, wenn sie keine Gelegenheit haben fernzusehen, etwa unterwegs im Auto.”

Was sich die Verantwortlichen um NDR-Intendanten wohl bei der Entscheidung gedacht haben, die Fernseh-Tagesschau auch im Radio zu senden? Dass die Konsumenten die Information, die in den Fernsehbeiträgen transportiert wird, auch ohne Bilder vermittelt bekommen?

So muss es wohl sein. Denn bereits vor NDR Info übernehmen einige Radioprogramme der ARD, wie NDR 1 Radio MV, hr iNFO, SWR contra und Antenne Saar vom SR, die 20-Uhr-Tagesschau.

Mich wundert, dass die Fernsehreporter und -redakteure der Tagesschau nicht dagegen protestieren, dass nur die Tonspur ihrer Beiträge gesendet wird. Ohne Bilder, die nun einmal im Fernsehen den Großteil der Information vermitteln, sollten für die Nur-Hörer doch wesentliche Inhalte der Beiträge verloren gehen .

Mich wundert aber auch, dass die Radioredakteure der betroffenen Sender nicht darauf drängen, dass sie die Themen, die in der Tagesschau behandelt werden, hörfunkgerecht aufbereitet on air bringen können. Anstatt eine Fernsehsendung zur Radiosendung zu machen.

Letztlich die Frage an die Konsumenten: Bei aller Popularität der Tagesschau – ist es befriedigend eine Fernsehsendung ohne Bild anzuschauen?

Zusatzangebot hin oder her. Es gibt ja auch das Multimediaangebot auf dem Onlineportal der ARD, wo all jene die Tagesschau anschauen können, die um 20.00 Uhr mit dem Auto unterwegs sind oder gerade keinen Fernseher bei der Hand haben.

Chaos Szenario

Bob Garfield ist Werbe- und Marketing-Analyst in den USA. “Was passiert, wenn die alte Weltordnung kollabiert und die neue tapfere Welt sie noch nicht ersetzen kann?”, fragt Bob Garfield in seinem neuen Buch und gibt im Titel gleich die Antwort vor: “The Chaos Scenario“.

Das Buch wird als faszinierend, erschreckend, lehrreich und oft übermütig beschrieben- und so lässt sich auch das Video charakterisieren:

The Chaos Scenario from Greg Stielstra on Vimeo.Bob Garfield ist Werbe- und Marketing-Analyst in den USA. “Was passiert, wenn die alte Weltordnung kollabiert und die neue tapfere Welt sie noch nicht ersetzen kann?”, fragt Bob Garfield in seinem neuen Buch und gibt im Titel gleich die Antwort vor: “The Chaos Scenario“.

Das Buch wird als faszinierend, erschreckend, lehrreich und oft übermütig beschrieben- und so lässt sich auch das Video charakterisieren:

The Chaos Scenario from Greg Stielstra on Vimeo.

Bob Garfield ist Werbe- und Marketing-Analyst in den USA. “Was passiert, wenn die alte Weltordnung kollabiert und die neue tapfere Welt sie noch nicht ersetzen kann?”, fragt Bob Garfield in seinem neuen Buch und gibt im Titel gleich die Antwort vor: “The Chaos Scenario“.

Das Buch wird als faszinierend, erschreckend, lehrreich und oft übermütig beschrieben- und so lässt sich auch das Video charakterisieren:

The Chaos Scenario from Greg Stielstra on Vimeo.

Wider die Glaubwürdigkeit

Der „PR-Einfluss auf Journalismus muss drastisch zurückgedrängt werden“, hat das Netzwerk Recherche schon vor Jahren gefordert, weil:  “Der Einfluss der Public Relations (PR) auf journalistische Medien nimmt massiv zu.” Das war 2004. 2010 hat sich daran nichts geändert. Im Gegenteil.

Tim Klimes zeigt in seinem Blog ein besonderes Beispiel dazu auf: Er demonstriert, wie frappant ähnlich Inhalt und Formulierungen in der Presseaussendung eines Medienunternehmens und in der darauf folgenden Meldung der dpa, der Deutschen Pressagentur sind.

Besonders ist das Beispiel für mich auch deshalb, weil einerseits Redakteure die Informationen von Presseagenturen in der Regel für glaubwürdiger halten als die anderer Quellen. Andererseits hat der dpa-Chef medial wirksam angekündigt, seine Redakteure würden PR-Texte nachrecherchieren, bevor deren Inhalte als redaktionelle Agenturmeldung an die zahlenden Kunden, nämlich die Redaktionen, verschickt werden.Der „PR-Einfluss auf Journalismus muss drastisch zurückgedrängt werden“, hat das Netzwerk Recherche schon vor Jahren gefordert, weil:  “Der Einfluss der Public Relations (PR) auf journalistische Medien nimmt massiv zu.” Das war 2004. 2010 hat sich daran nichts geändert. Im Gegenteil.

Tim Klimes zeigt in seinem Blog ein besonderes Beispiel dazu auf: Er demonstriert, wie frappant ähnlich Inhalt und Formulierungen in der Presseaussendung eines Medienunternehmens und in der darauf folgenden Meldung der dpa, der Deutschen Pressagentur sind.

Besonders ist das Beispiel für mich auch deshalb, weil einerseits Redakteure die Informationen von Presseagenturen in der Regel für glaubwürdiger halten als die anderer Quellen. Andererseits hat der dpa-Chef medial wirksam angekündigt, seine Redakteure würden PR-Texte nachrecherchieren, bevor deren Inhalte als redaktionelle Agenturmeldung an die zahlenden Kunden, nämlich die Redaktionen, verschickt werden.

Der „PR-Einfluss auf Journalismus muss drastisch zurückgedrängt werden“, hat das Netzwerk Recherche schon vor Jahren gefordert, weil:  “Der Einfluss der Public Relations (PR) auf journalistische Medien nimmt massiv zu.” Das war 2004. 2010 hat sich daran nichts geändert. Im Gegenteil.

Tim Klimes zeigt in seinem Blog ein besonderes Beispiel dazu auf: Er demonstriert, wie frappant ähnlich Inhalt und Formulierungen in der Presseaussendung eines Medienunternehmens und in der darauf folgenden Meldung der dpa, der Deutschen Pressagentur sind.

Besonders ist das Beispiel für mich auch deshalb, weil einerseits Redakteure die Informationen von Presseagenturen in der Regel für glaubwürdiger halten als die anderer Quellen. Andererseits hat der dpa-Chef medial wirksam angekündigt, seine Redakteure würden PR-Texte nachrecherchieren, bevor deren Inhalte als redaktionelle Agenturmeldung an die zahlenden Kunden, nämlich die Redaktionen, verschickt werden.